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2 mars 2008

Apeiron

Der politische Teil der Diskussion ist zwar der Grösste Teil, und ich komme darauf zurück: jedoch hat der Satz von Anaximander meine Aufmerksamkeit besonders aus sich gelenkt und meine Gedanken in Bewegung gesetzt. Und vor allem der Gedanke des Pfarrers (sehr frei interpretiert), dass eine Art Masse- und Engergieerhaltung im physikalischen Sinne hinter der Idee der Erbsünde steht. Aber zunächst die Masse- und Enegieerhaltung: Zumindest auf der Erde gilt: Willst du etwas erschaffen, musst du etwas anderes dazu benutzen - wenn du ein Kunstwerk in ein Stück Holz meisselst, muss der Baum dafür herhalten. Damit ein Baum wachsen kann, muss er dem Boden Nährstoffe und Wasser entziehen. Und schlussendlich wird nach Jahren das Kunstwerk wieder verrotten und dem Boden die Nährstoffe zurückgeben, das Wasser ist schon beim Trocknen verdunstet und fällt als Regen wieder auf die Erde. Und nur weil es so etwas wie "Zeit" gibt, gibt es auch Baum und Kunstwerk (zum Zeitpunkt 0 Ursubstanz, zum Zeitpunkt 1 der Baum, zum Zeitpunkt 2 ist es dann Kunstwerk, bis es dann wieder wie bei Zeitpunkt 0 ist). Die Substanz (Masse & Energie) bleibt immer diesselbe.

Anaximander - Hintergrundinfo aus Wikipedia:

Ursprung oder Anfang und Element sei das Unbeschränkte, das Unbegrenzte; er bestimmte es nicht als Luft oder Wasser oder etwas Ähnliches, es sei eine gewisse Natur. Diese sei immerwährend und bereit, alle Dinge zu lenken. Und die Teile verwandelten sich, das All jedoch sei unverwandelbar. Das Ápeiron (άπειρον, „das Unendliche“) sei das Allumfassende und schließe alles in sich ein. Er bezeichnete es als das Prinzip der seienden Dinge, und aus diesem seien die Welten und die darin befindliche Ordnung entstanden. Denn aus diesem entstehe alles und zu diesem vergehe alles, weshalb auch unbeschränkt viele Welten produziert würden und wieder vergingen zu jenem, aus dem sie entstünden. Er sprach von Zeit, weil das Entstehen, Dasein und Vergehen genau abgegrenzt seien. Er wies also das Unbeschränkte sowohl als Ursprung wie auch als Element der seienden Dinge aus. Die Bewegung sei ewig, und eben deshalb entstünden bei dieser Bewegung die Welten. Entstehen und Vergehen würden nur dann nicht nachlassen, wenn dasjenige, von dem das Entstehende abgetrennt wird, unbeschränkt sei.

Der einzig erhaltene Satz des Anaximanders lautet (nach Diels und Kranz):

„Anfang und Ursprung der seienden Dinge ist das Apeiron (das grenzenlos-Unbestimmbare). Woraus aber das Werden ist den seienden Dingen, in das hinein geschieht auch ihr Vergehen nach der Schuldigkeit; denn sie zahlen einander gerechte Strafe und Buße für ihre Ungerechtigkeit nach der Zeit Anordnung.“

Dieser Satz gilt als der "erste Satz" der Philosophie. Der gesamte Satz scheint sich auf die Notwendigkeit des Entstehens (des Werdens) und des Vergehens (des Verfalls) zu beziehen. Er muss sich auf die ununterbrochene Veränderung von einander entgegengestellten Formen oder Kräften beziehen, der Grundgedanke muss also hier der Gedanke vom beständigen Austausch zwischen entgegengesetzten Substanzen sein. In der ganzen Naturwelt sind Bewegung und Veränderung eine Tatsache. Diese fasst Anaximander als Notwendigkeit auf, der alles Seiende unterliege. Was im Kosmos existiere, sei dem Wechsel und der Veränderung unterworfen; das eine nehme den Platz des anderen ein, dem Leben folge der Tod und umgekehrt.

Nun zu meiner grün-philosophische-sarkastischen Interpretation der Erbsünde ;-)
Alles was entsteht, muss irgendwann auch vergehen, da wir alles, was wir aus dem Universum an Substanz entnehmen, irgendwann auch zurückgeben müssen. Doch das "wir" wird nun durch die Zeit in viele Teile gerissen: Die Schuld, die sich unsere Vorfahren durch den Aufbau unserer Zivilisation gemacht haben wird nicht getilgt, solange alles was sie aufgebaut haben noch steht, als der Sockel für weitere Entwicklungen. Doch es werden nicht die gleichen Menschen sein, die den "Kredit für Überschusskonsum" aufgenommen haben, und die vor deren Augen alles zusammenbrechen wird. Nicht die Erdölmilliardäre der 60er Jahre werden die Folgen der Klimaerwärmung spüren sondern Generationen später. Und jetz noch ein Schritt weiter: Adam und Eva vergnügen sich nackt im Paradies, haben alles lebensnotwendige. Doch dann wollen einfach mehr, weil sie nicht nur den Überlebensinstinkt (denn dann würden sie den Apfel ignorieren, da er nicht überlebens notwendig ist) haben sondern auch einen freien Willen, der nun zum Willen nach Luxus wird. Der Apfel! Sie wollen einfach mehr als sie eigenlich bräuchten!

Und jetz das Manifest: Die Idee der Erbsünde ist also eine Warnung: Menschen, ihr habt einen freien Willen! Doch ihr habt damit auch Verantwortung gegenüber kommenden Generationen und anderen Spezies. Ihr dürft die Welt entdecken, ihr dürft neugierig sein, doch wenn ihr über eure Verhältnisse lebt, dann werden eure Kinder und deren Kinder die Last aufgebürdet bekommen und weitergeben, bis alles in sich zusammenfällt. Benutzt euren Verstand entwickelt euch nachhaltig!

(nei, ich nimm mich nöd ganz ernst, chum mir doch chli blaueugig vor...)

Definition einer Nachhaltigen Entwicklung (das wo so grüeni Umweltstudis immer propagiered..), Wikipedia:

Das Konzept der Nachhaltigen Entwicklung definierte die Brundtland-Kommission in ihrem Bericht auf zwei Arten:

1. "Entwicklung zukunftsfähig zu machen, heißt, dass die gegenwärtige Generation ihre Bedürfnisse befriedigt, ohne die Fähigkeit der zukünftigen Generation zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse befriedigen zu können".

Diese Definition der intergenerativen ökologischen Gerechtigkeit ist Bestandteil aller danach vereinbarten internationalen Umweltabkommen.

2. "Eine zukunftsfähige Entwicklung ist ein Prozess der Veränderung, in dem die Nutzung der Ressourcen, die Struktur der Investitionen, die Orientierung des technischen Fortschrittes und die institutionellen Strukturen konsistent gemacht werden mit den zukünftigen und den gegenwärtigen Bedürfnissen."

Diese Definition wird seltener zitiert. Diese verdeutlicht die Forderung einer Verhaltensänderung, die deshalb politisch weniger konsensuale Anerkennung findet.

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