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16 juillet 2008

nachtrag (zu schopi)

bin ja schon so in positif-auf-frau-postic-einred-stimmung, aber um begannenes zu beenden kommt hier erst noch den nachtrag zu schopenhauer's ach so trister existenz (vor der antwort:). denn das leben war ja bloss die einleitung! jetzt kommt die kleine geschichte zum "trost bei gebrochenen herzen", die uns alain de botton zu schopi erzählt - in kurzfassung. eine junge frau fährt im zug in die ferien. sie war ganz in ihre schuldbücher vertieft, sogar ziemlich konzentriert, doch seit der junge mann an der letzten station eingestiegen ist und sich ihr gegenüber in's abteil gesetzt hat, kann sie keinen klaren gedanken mehr fassen. er ist schön, mit seinen elfenaugen und den langen schwarzen haaren. die junge frau stellt sich vor, wie sie durch diese haare streicht, diesen nacken streichelt, diese lippen küsst... sie sieht sich mit ihm hoch oben in den bergen sitzen, im sonnenaufgang, in seinen armen liegend. ihre gedanken kreisen nur noch darum, wie sie ein gespräch mit ihm anfangen könnte. sollte sie ihn fragen, was das für eine band ist, die sie da aus seinem iPod hört? ob er auch in die ferien fährt? sie fühlt sich, als springe sie von einer hohen brücke in die tiefe. ein alltägliches thema. kommt uns allen bekannt vor (auch ohne die elfenmann-version). philosophen hingegen haben sich nie gross mit diesem thema beschäftigt. die kleinen eitelkeiten der liebe, das kribbeln, das verliebtsein. mit diesem "niederen menschlichen verhalten" können sich die lyriker und poeten beschäftigen. wir widmen uns den WICHTIGEN dingen des lebens... schopenhauer ist nicht einverstanden. er wundert sich darüber, dass eine sache, die "im menschenleben durchweg eine so bedeutende rolle spielt, von den philosophen bisher ... gar nicht in betrachtung genommen worden ist und als ein unbearbeiteter stoff vorliegt". diese vernachlässigung sei die folge einer grosspurigen verleugnung einer seite des des lebens, die dem selbstverständnis des menschen als rationalem wesen widerspricht. schopi beharrt auf der "peinlichen realität der liebe", welche "die ernsthaftesten beschäftigungen zu zu jeder stunde unterbricht". er ist wie montaigne der meinung, dass unser geist eigentlich unserem körper untergeordnet ist, obwohl wir stur das gegenteil behaupten. er geht aber noch weiter. er behauptet, es gäbe eine kraft in uns die über der vernunft steht, die so mächtig ist, dass sie alle vorhaben und urteile der vernuft und über den haufen werfen kann, und die nennt er "wille zum leben" - ein uns innewohnender trieb, zu leben und uns fortzuspflanzen. der wille zum leben bringt eingefleischte depressive dazu, dass sie sich bei einem schiffsuntergang an die reeling zu klammern. er bringt eine seriöse frau zum glucksen, wenn sie ein kleinkind sieht, obwohl sie gar keine will. sie bekommt dann doch irgendwann eins und liebt es innig. wegen dem willen zum leben überlässt sich die junge frau ihren erotischen phantasien, statt für die masterarbeit zu lernen... zwar geht es schopi schon ein bitzli auf die nerven, dieses gesülze (v.a. weil er keinen erfolg hat bei frauen), aber er findet sich damit ab, denn er hält es weder für unverhältnismässig noch für zufällig (!). für ihn entspricht es völlig der funktion von liebe: "(...) die wichtigkeit der sache ist dem ernst und eifer des treibens vollkommen angemessen. der endzweck aller liebeshändel ist wirklich wichtiger, als alle anderen zwecke im menschenleben, und daher des tiefen ernstes, womit jeder ihn vefolgt, völlig werth." und dieser zweck ist, nach schopenhauer's meinung, die fortplanzung, also die geschlechtsliebe. denn: "... was dadurch entschieden wird, ist nichts geringeres , als die zusammensetzung der nächsten generation ... das daseyn und die specielle beschaffenheit des menschengeschlechts in künftigen zeiten". und weil eben die liebe uns mit solcher macht zur fortplanzung - dieser forderung des willens zum leben - hinzieht, ist sie für schopi die unvermeidlichste und verständlichste unseren obsessionen. ob nun fortspflanzung wirklich der zweck (=sinn?) unserer existenz ist, darüber kann man streiten. ich wäre auch nicht die erste, das zu behaupten. aber man könnte es sich ja mal vorstellen. eigentlich ist es doch nur unsere eitelkeit, die uns davon überzeugt, dass unser leben einen "höheren" sinn hat als die fortplanzung. und "höher" ist wie "wichtiger" auch wieder nur ein menschliches urteil. woher wollen wir wissen, dass nicht eben genau IM banalen der eigentliche sinn liegt? zitat de botton: "wir sind, so schopenhauer, gespalten in ein bewusstes und ein unbewusstes Ich, das unbewusste vom willen zum leben gesteuert das bewusste ihm untergeordnet und nicht imstande, alle seine pläne zu durchschauen. statt selbst souverän zu sein, ist das bewusste denken der nur partiell zur einsicht fähige diener eines dominanten willens zum leben. der intellekt (=das bewusste denken) begreift nur so viel, wie nötig ist, um die fortpflanzung zu unterstützen - was heissen kann: sehr wenig." schopenhauer: "... er (der intellekt) ist dem willen (zum leben) so fremd, dass er von diesem bisweilen sogar mystificiert wird." und eben diese fremdheit zwischen den zwei gespaltenen ichs ist es, die uns das gefühl gibt, wir lieben eine einzige person, wärend wir innerlich von einer kraft getrieben sind, die die nächste generation bestimmen wird. da fragt sich die junge frau: wieso sollten die menschen so getäuscht werden müssen, nur um sich fortzupflanzen? und schopi hat auch darauf eine antwort: weil wir uns nämlich niemals auf die fortplanzung einliessen, wenn wir nicht den verstand verloren hätten.:) so findet schopi einfach alles mal - normal. tragisch, aber immerhin, NORMAL. normal, dass wir verwirrt sind, im bezug auf unserer erwartungen, im bezug auf die liebe, immer wieder enttäuscht werden. wir wissen ja auch nicht, warum wir jemanden lieben. warum gerade ihn, wo er mir doch schon seit über zwei jahren das leben schwer macht? schopi sagt da, ist doch klar, du suchst unterbewusst nach den richtigen genen für die zukünftige generation und bei ihm würden sie einigermassen passen. würden wir nämlich nicht unterbewusst auf die "richtigen gene" achten, wäre die welt schon lange in anormalität versunken. so ist es dann auch logisch, dass die meisten beziehungen nicht ewig halten - wenn man keine kinder zeugen will oder wenn der nachwuchs bereits da ist. die liebe hält nicht, denn sie war ja nur die täuschung die uns zum partner mit den passenden genen führte. ist die arbeit ausgeführt oder aussichtllos, verzieht sie sich. "dass konvienenz und leidenschaftliche liebe hand in hand giengen, ist der seltenste glücksfall." sehr treffend, oder? schopi folgert also (das, was wir uns auch schon gesagt haben), dass das streben nach persönlichem glück und die hervorbringung gesunder kinder zwei grundverschiedene unternehmungen sind, und wie de botton sagt, "die liebe verleitet uns boshafterweise zu der annahme, sie fielen für die erforderliche zeit in eines zusammen." love is evil. LoL. nun die beruhigende schlussfolgerung. diese ansichten sind zwar heavy, man sträubt sich erst dagegen, will sich sicher nicht auf das "niveau" der fortpflanzung herablassen. aber dann macht doch alles irgendwie sinn. der intellekt steht gar nicht so "hoch* über dem körper. etwas treibt uns, das wir nicht erklähren können. und sich nun zu sagen, dass diese verwirrung, die spaltung der ichs, einer ernsten, wichtigen sache dient? und wenn die liebe eine so mächtige kraft ist, dass sie uns zum kinderkriegen verleitet (=vielleicht das grösste glück?), ist es dann nicht normal wenn sie spuren hinterlässt? es würde etwas fehlen, wenn wir z.b. bei einer trennung nicht litten. und man kann sich immernoch sagen, wenn's nicht geklappt hat, dann sollt's nichts sein: die gene haben nicht gepasst.:) soviel zum "trost bei gebrochenem herzen". die antwort kommt also next time. cheer up, frau postic! mit händ na viel zit zum euse perfekt fortpflanzigspartner finde! (und wüssed jetzt scho, dass es nöd für immer wird si...)
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